Die Geschichte unseres Vereines

Die Gründung 1912

Am 1. Januar im Jahr 1912 trafen sich in der Gaststätte Friedrichs vier Lammer Bürger und gründeten den Schießklub Tell.

Das waren

Erster Vorsitzender wurde Heinrich Ehlers. Geschossen wurde einmal im Monat an einem Sonntag, abwechselnd im Lammerbusch

und in der Gaststätte Friedrichs.

In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918, ruhte die Vereinsarbeit. Bis dann Anfang der 20er Jahre das Vereinsleben wieder aufblühte. Geschossen wurde wieder einmal im Monat an einem Sonntag. Zuerst in der Grandkuhle und anschließend auf einem damals als modernen KK-Stand in der Gaststätte

"Peine-Paris-Lamme" (Albert Neddermeyer).

Die Mitgliederzahl bewegte sichin der Zeit zwischen 25 und 35 Männern. Dieses ist sehr interessant, den im §9 der Satzung heißt es :" Die Mitgliederzahl des Klubs darf unter keinen Umständen die 20 überschreiten." Als Vorsitzender amtierte wieder Heinrich Ehlers, anschließend Ferdinand Kielhorn und bis zum Kriegsjahr 1939 Otto Bratherig.

Im Jahr 1937 wurde E. Tanz und 1938 R.Meyer Großer König: dieses sind leider die einzigen Könige, die namentlich noch bekannt sind.

Liebe Leser falls Sie Bilder oder Dokumente aus der Zeit besitzen, bitte stellen Sie diese zum Kopieren zur Verfügung. Sie bekommen die Originale schnell und unversehrt zurück. Auch Bilder und Dokumente aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg sind für uns sehr interessant. Vielen Dank im Voraus.

Wiedergründung 1953 und die ersten Jahre

Ein Bericht von Rudolf Rautmann über die seit 1953 erstellten Schießsportanlagen

Als unser Verein am 03.10.1953 wiedergegründet wurde, schossen wir nach Anschaffung eines Luftgewehrs, welches vom Vereinswirt vorfinanziert wurde, in der Gaststube des Vereinslokales quer durch den Raum. Dies war für alle Beteiligten nicht ganz ungefährlich!

Nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaues an die Gaststube (großer Raum) bekamen wir 2 Schießstände an der Außenwand des Raumes. Hier wurde bis ca. 1958 geschossen. Als die Steinmauer zum Nachbarn hin erhöht wurde, schossen wir bis 1960 aus dem Fenster des großen Raumes auf 2 und später 4 Ständen.

Um nicht immer die auf dem Hof aufgestellten Kugelfänge abbauen zu müssen und auch witterungsbedingt (Kälte im großen Raum), zogen wir mit dem Schießstand nach Ausräumung und Umbau des Viehstalles in diesen um. Wir hatten hier einen kleinen Vorraum ohne Abgrenzung zum Stand mit 4 Ständen. Hier wurde bis 1961 geschossen. Da dies, bedingt auch durch den sehr engen Raum nicht die Endlösung sein konnte, bot uns der Vereinswirt den großen Bodenraum im Stallgebäude an. Dies wurde von den Schützen dankend angenommen.

Der Bodenraum war vorerst aber nur durch eine Luke und mit einer Leiter zu erreichen. Trotzdem bauten wir diesen Raum zu einem Schießstand mit 6 Ständen um. Als erste Änderung wurde ein Treppenaufgang geschaffen. Später wurde vor den Ständen ein großer Aufenthaltsraum, mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, angebaut.

Einzelne Veränderungen, sowie ein Farbanstrich des Schießstandes und des Vorraums verschönern den Aufenthalt und das Schießen auf dem Stand bis zum heutigen Tage. Zu bemerken wäre noch, daß alle Um- und Ausbauarbeiten des Standes in Eigenleistungen vollzogen wurden.

100 Jahre Wilhelm Tell - Eine Chronik von Lothar Schell

Der Schützenverein Wilhelm Tell wurde am 1.1.1912 von vier Lammer Bürgern gegründet. Dies waren Heinrich Ehlers, Fritz Geismar, Ferdinand Kielhorn und Heinrich Thörmann. Zum Vorsitzenden wurde Heinrich Ehlers gewählt.

Zu dieser Zeit regierte Kaiser Wilhelm der Zweite, am 14.4. des Gründungsjahres 1912 sank die Titanic, die Nivea Hautcreme kam auf den Markt und in den Haushalten hielten die ersten elektrischen Geräte, wie Bügeleisen, Herdplatten und Backöfen ihren Einzug. Der Verein führte damals den Namen „Schützenclub Tell“.

Aufgabe des Vereins sollte sein,  „Die Geselligkeit zu fördern,  alljährlich ein Preisschießen zu feiern, sowie nach Beschluß des Clubs Vergnügungen zu veranstalten“. Mitglied konnte damals jeder im guten Ruf stehende Mann werden. Als Quartalsbeitrag wurde 1 Mark festgesetzt und wer an einem Schießsonntag unentschuldigt fehlte, mußte eine Strafe von 25 Pfennigen bezahlen.

Geschossen wurde monatlich an einem Sonntag, abwechselnd im Lammer Busch, der heutigen Siedlung Tiergarten  und in der Gaststätte Friedrichs. In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 ruhte die Vereinsarbeit, bis dann Anfang der zwanziger Jahre das Vereinsleben wieder aufblühte.

Auch in diesen Jahren wurde monatlich an einem Sonntag  nachmittags geschossen, zuerst in der Grandkuhle und später auf einem für damalige Zeiten sehr modernen Kleinkaliberschießstand in der Gaststätte „Peine-Paris-Lamme“.

Die Mitgliederzahl bewegte sich in dieser Zeit zwischen 25 und 35 Männern, Damen waren noch nicht zugelassen. Als Vereinsvorsitzender amtierte zuerst wieder Heinrich Ehlers, anschließend Ferdinand Kielhorn und danach, bis zum Kriegsjahr 1939, Otto Bratherig.

Von 1939 bis 1953 ruhte die Vereinstätigkeit bedingt durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Auf Iniative von Rudolf Rautmann wurde am 3. Oktober 1953 der Verein von elf Lammer Bürgern unter dem heutigen Namen „Schützenverein Wilhelm Tell Lamme 1912“ wiedergegründet.

Die Wiedergründer waren:

  • Rudolf Rautmann
  • Horst Ahrens
  • Franz Brendes
  • Hermann Geismar
  • Valentin Christofori
  • Herbert Lehrmann
  • Heinz Neddermeyer
  • Hermann Plagge
  • Joachim Schade
  • Bernhard Thörmann

Zum Vorsitzenden wurde damals Rudolf Rautmann gewählt. Als Vereinslokal entschied man sich für die Gaststätte Hermann Geismar, die heute  „Zum gemütlichen Pattkopp“ heißt.

Noch im gleichem Jahr wurde vom Vereinswirt ein Luftgewehr gestiftet.

Mit diesem wurde wegen Fehlen eines Schießstandes, quer durch die Gaststube geschossen. Das war nicht ungefährlich, es soll sogar das Brauereitransparent in einer Raumecke zerschossen worden sein. Nach einigen Umbauten und Erweiterungen wurde bis 1960 aus einem Fenster heraus auf eine Mauer geschossen.

Etwas komfortabler wurde es dann nach dem Umbau des Viehstalles zu einem Schießstand mit 4 Ständen. Da dieser aber sehr beengt war, bot der Vereinswirt den großen Dachboden über den Viehställen an. Dort konnte auf 6 Ständen geschossen werden.Der Zugang erfolgte anfangs über eine Luke mit einer Anstelleiter.

Durch zahlreiche Eigenleistungen wurde der Stand ausgebaut und verschönert. So wurde ein Treppenaufgang gebaut, welcher in einem Aufenthaltsraum vor den Ständen endete. Für damalige Zeiten nicht alltäglich war eine Fußbodenheizung für den Aufenthaltsraum.

Nachdem ab August 1958 der Verein der Gründung einer Damenabteilung wohlwollend gegenüber stand, dauerte es bis 1965, als mit Gerda Playford die erste Dame aufgenommen wurde.  Innerhalb eines Jahres folgten ihr 12 weitere Damen.

Im Jahre 1978 begann eine Sammlung für den Kauf einer Vereinsfahne.

Die konnte ein Jahr später für knapp 1.800 D-Mark erworben werden. Was zu heutiger Zeit alltäglich ist, war damals eine Seltenheit, über ein ehemaliges Mitglied wurde die Fahne aus Singapur geliefert. Vergleichbare Fahnen kosteten damals in Deutschland das Doppelte.

Ebenfalls 1979 wurde von 4 Schützen mit dem Bogenschießen begonnen.

Neben dem Training hat die Gruppe auch innerhalb Deutschlands aktiv an Drei-Waffen-Turnieren teilgenommen. Das ist ein Wettkampf bei dem die Teilnehmer mit dem Luftgewehr, der Luftpistole und dem Bogen ihren Sieger ermitteln.

1984 gab der erste Vorsitzende Rudolf Rautmann nach 31 Jahren  sein Amt an Gerd Mosler ab und wurde in der gleichen Versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

In diesen Jahren wurden etliche Renovierungen und Umbauten vorgenommen und 1987, einige Monate vor dem 75-jährigen Jubiläum, sind die bisherigen Handkurbeln durch selbst hergestellte elektrische Scheibenzuganlagen ersetzt worden.

Erstmalig wurden zum 75. Jubiläum die Feierlichkeiten in einem Super 8 Tonfilm für die Nachwelt festgehalten. Daraus ein Bericht des Ehrenvorsitzenden Rudolf Rautmann zur Vereinsgeschichte.

Im Jahre 1992 begannen Umbauplanungen der Vereinsgaststätte. Es wurde ein Hotelanbau mit 20 Zimmern geplant und dafür wurde auch die Fläche des Schießstandes benötigt.

Es stellte sich heraus, dass in der Vereinsgaststätte keine geeigneten Räume vorhanden waren und so dauerte es 7 Jahre, bis 1999 mit dem Bau eines neuen Standes begonnen werden konnte.

In dieser Zeit wurde geplant, gerechnet und viel diskutiert und nach einem gescheiterten Versuch auf dem Lammer Festplatz einen Neubau zu errichten, wurde als Alternative eine Aufstockung des Dorfgemeinschaftshauses durch das Hochbauamt der Stadt Braunschweig geprüft und genehmigt.

Im Zuge des Neubaus hat unser Verein die Verwaltung des Dorfgemeinschaftshauses als erster Verein in Braunschweig übernommen. Am 17. Januar 2003 konnte 10 Jahre nach Beginn der Planungen der neue Schießstand mit einem Preisschießen feierlich eröffnet werden.

Die Finanzierung der Baukosten von etwa 123.000 Euro wurde möglich durch Zuschüsse der Stadt Braunschweig, Vereinskapital sowie Darlehen und Eigenleistungen der Vereinsmitglieder. 

Erst anschließend konnten auch die zwischenzeitlich veralteten Waffen  durch neue ersetzt werden.

In den folgenden Jahren ergaben sich im Vereinsleben einige Neuerungen.

Da die Resonanz auf den Königsball mit Katerfrühstück im Oktober in den letzten Jahren sehr rückläufig war, wurde dieser in eine Wiedergründungsfeier mit Königsproklamation und Ausschießen eines Vogelkönigs umgestaltet.

Nach jährlich anderen Themen, wie Weinfest, italienischer oder Schweizer Abend hat sich nun Ende September ein bayerisches Oktoberfest als feste Größe etabliert, zu der das ganze Dorf eingeladen ist. Besonders das Schießen auf den Gipsvogel erfreut sich großer Beliebtheit.

Ein weiteres Highlight ist das mittelalterliche Spektakel, welches als Robin Hood Turnier unter reger Beteiligung der zahlreichen Familien mit ihren Kindern eingeführt wurde und dem Verein, besonders im Bogensport, zahlreiche Neueintritte bescherte. 

Im Jahr 2010 trat der erste Vorsitzende Gerd Mosler nach 26 Jahren von seinem Amt zurück.

Da es nicht gelang einen Nachfolger zu finden, wurde der Verein vom stellvertretenden Vorsitzenden Bernward Beschorner und dem Vorstand weitergeführt. Im Folgejahr 2011 entschied sich Bernward Beschorner für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren und mit seiner Wahl erfolgte bis in das Jubiläumsjahr 2012 eine vollständige Erneuerung des engen Vorstandes.

Neben der laufenden Neugestaltung der Vereinsräume hat auch die moderne Technik Einzug gehalten.

Ein Computer mit entsprechender Software ermöglicht in Verbindung mit einer elektronischen Auswertemaschine die Anzeige und Auswertung der geschossenen Scheiben für die einzelnen Schützen.

Ein Lichtpunktgewehr, mit dem ein völlig ungefährliches Training für die Jugendlichen möglich ist, und die Präsenz im Internet runden das Angebot ab.

So sieht sich der Verein aktuell gut aufgestellt um optimistisch in die Zukunft zu blicken und nach ereignisreichen 100 Jahren nun sein großes Jubiläum zu feiern.

Lothar Schell